7. Juni 2022
Nimmt man die jüngste AMS-Statistik unter die Lupe, zeigen sich beträchtliche Unterschiede zwischen den Regionen. Vor allem haben die Unterschiede zwischen Wien und anderen Bundesländern ein besorgniserregendes Ausmaß erreicht.
Zum Vergleich:
- Oberösterreich weist im Mai 24.527 vorgemerkte Arbeitslose aus, das sind 10,31 Prozent aller Arbeitslosen in Österreich,
- zugleich bietet das AMS Oberösterreich 32.662 offene Stellen an, das sind 23,64 Prozent aller gemeldeten offenen Stellen in Österreich
- Wien weist 97.811 Arbeitslose aus, das sind 41,12 Prozent aller Arbeitslosen Österreichs,
- bietet aber nur 20.015 offene Stellen an, das sind 14,48 Prozent aller offenen Stellen in Österreich
- Aktuell suchen in Wien 2.030 Personen eine Lehrstelle. Das AMS Wien aber kann nur 890 sofort verfügbare Lehrstellen anbieten
- Das AMS Oberösterreich weist 1.732 sofort verfügbare Lehrstellen aus, denen aktuell 332 verfügbare Lehrstellensuchende gegenüberstehen
„Geht man davon aus, dass die AMS-MitarbeiterInnen in Wien ebenso aktiv und gewissenhaft arbeiten wie in Oberösterreich, sind die tieferen Ursachen für diese enorme Schieflage zu klären“, meint Gottfried Kneifel, Geschäftsführer der Initiative Wirtschaftsstandort OÖ (IWS).
Die Bundeshauptstadt profitiere als Standort fast aller Bundesagenturen und Leitungsstellen von Behörden und Ministerien. Der Wiener Arbeitsmarkt sei als Sitz von Unternehmenszentralen nationaler und internationaler Firmengruppen begünstigt. Die erhöhte Zuwanderung in Wien könne angesichts des österreichweiten Arbeitskräfte- und Facharbeitermangels nicht als schicksalhafte Benachteiligung angesehen werden.
IWS-GF Kneifel appelliert an Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher, die jeweiligen regionalen wirtschafts-, arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Strukturen und Maßnahmen einer kritischen Untersuchung zu unterziehen, um anhand von Benchmarks Verbesserungen vorzunehmen.
Die detaillierten oö. AMS-Daten vom Mai 2022 gibt’s hier zum Download