19. Mai 2022
Nur mit Einzigartigkeit kann sich ein Standort positionieren
Mehr Professionalität und klare Planung bei der Gründung der zukünftigen Technischen (Digital) Universität in Linz fordert der Präsident der Initiative Wirtschaftsstandort Oberösterreich (IWS), Dr. Christoph Leitl. Wesentlichste Voraussetzung für einen guten Start sei ein ausgereiftes und von allen Initiatoren harmonisch abgestimmtes Konzept. Dieses müsse sich von allen bisherigen Uni-Konzepten unterscheiden und von Alleinstellungsmerkmalen geprägt sein, die weltweit Interesse und Neugier an der zukünftigen Universität wecken.
Die Initiative Wirtschaftsstandort OÖ drängt auf ein klares Konzept, mit einem realistischen Zeitplan, klaren Zuständigkeiten und Konzeptverfassern, die in weiterer Folge auch für die Umsetzung des Uni-Konzeptes verantwortlich sind. Der IWS-Präsident warnt davor, bei der Gründung der neuen TU nur bisherige Uni-Modelle weiterzuschreiben und empfiehlt einen völlig neuen und möglicherweise auch radikalen Ansatz, um aus der gegenwärtigen – offensichtlich verfahrenen – Situation doch noch herauszufinden.
„So wie vor mehr als dreißig Jahren die Gründung des Software-Parks in Hagenberg, mit Univ.-Prof. Dr. Bruno Buchberger, die richtige bildungspolitische Antwort war, muss auch die geplante neue Technische Universität in Linz nicht nur eine Weiterentwicklung, sondern auch eine bildungspolitische Innovation und Bereicherung für den Wirtschaftsstandort OÖ werden. Deshalb brauchen wir ein Zusammenwirken aller Kräfte, damit die Studentinnen und Studenten ihre Talente und Fähigkeiten für Menschen, Wirtschaft und Gesellschaft zum Tragen bringen können“, betont Leitl. „Es ist wie im Sport: Nur mit Spitzenleistungen kann man auch in die Breite wirken – das heißt: praxisorientierte Lösungen anbieten.“
Der wissenschaftliche IWS-Leiter und emeritierte Professor der JKU, Dr. Friedrich Schneider, unterstützt die Stellungname des JKU-Rektors Meinhard Lukas und betont zwei wichtige Punkte:
- Entscheidend ist zum einen, die neue TU Linz mit innovativen Strukturen zu versehen, die gleichermaßen solide und für Änderungen in der Zukunft offen sind, da Universitäten für sehr lange Zeiträume wirken sollen. Es wäre ein unentschuldbares Versäumnis, jetzt diese einmalige Gelegenheit einer zukunftsfähigen TU für Oberösterreich nicht zu ergreifen, weil man sich aus Aktualitätsgründen auf eine Themenuniversität beschränken will.
- Zum anderen sind die fundierten Vorschläge des deutschen Wissenschaftsrats für die Ausrichtung der geplanten TU in Linz zu berücksichtigen. Bei aller geforderten Interdisziplinarität wäre ein Aufbau ohne Einrichtung von eigenen Disziplinen unrealistisch und vor allem unwissenschaftlich.
„Aus all dem ist ein zentraler Schluss zu ziehen: Die geplante TU in Linz wird trotz aller Konzentration auf das Querschnittsthema Digitalisierung und digitale Transformation verschiedene weitgehend neue Disziplinen ausbilden müssen, wenn sie erfolgreich sein will“, erklärt Schneider. „Auch damit kann eine eigene kreative Marke aufgebaut werden, die die Attraktivität der neuen TU gerade im Ausland wesentlich steigert.“