1. Januar 2019
Bereits rund 20 Prozent der Weihnachtsgeschenke wurden heuer über den Online-Versandhandel wie Amazon, eBay und Co gekauft. Das hat eine Studie der Initiative Wirtschaftsstandort OÖ (IWS) ergeben. Der Versandhandel verzeichnet vor allem beim Kauf von Büchern, Tonträgern, Fotoapparaten, bei Haushalts- und Elektroartikel sowie bei Bekleidung aller Art besonders hohe Steigerungsraten. „Was auf der einen Seite als besonders bequem erscheint, hat nicht nur für den österreichischen stationären Handel in den Ortszentren und Einkaufsstraßen enorme Umsatzeinbußen zur Folge, sondern auch für die Finanzverwaltung beträchtliche Nachteile“, macht IWS-Geschäftsführer Prof. Gottfried Kneifel auf eine „Lücke in der Steuergesetzgebung“ aufmerksam.
Während in Österreich jeder Betrieb eine täglich prüfbare Dokumentation seiner Geschäfte der Finanzbehörde vorlegen muss, können Online-Versandunternehmen mit ausländischen Betriebsstandorten wie etwa in Luxemburg oder gar in EU-Drittländern – nicht geprüft werden. Nach vorsichtigen Schätzungen von IWS-Experten entgehen dem österreichischen Fiskus dadurch jährlich mehr als 600 Millionen Euro an Mehrwertsteuer-Einnahmen, weil Steuern und Abgaben, die von österreichischen Konsumenten bei Online-Geschäften zwar, bezahlt aber nur selten bei der österreichischen Finanz landen.
Kneifel: „Steuer-Transparenz ist nicht nur eine Frage von Fairness und Gerechtigkeit.“ Es ist für unsere stationären Handelsbetriebe auch eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit und eine Frage der Erhaltung von Arbeitsplätzen. Außerdem müssen Umwelt- und Konsumentenschutz nicht nur für in Österreich registrierte Unternehmen gelten, die überdies auch noch ARA und Alt-Elektrogeräte-Pfand abliefern müssen. Wir fordern daher den Gesetzgeber auf, alle Möglichkeiten der modernen elektronischen Technik auch gegenüber internationalen Online-Versand-Unternehmen einzusetzen, damit auch deren Geschäfte ebenso überprüfbar werden, wie dies von der Finanzverwaltung bei Betriebsprüfungen gegenüber Handelsbetrieben mit Standort in Österreich praktiziert wird.“