19. Mai 2021
Konkrete Vorschläge der Initiative Wirtschaftsstandort OÖ (IWS)
Oberösterreich hat 1,490.000 Einwohner, davon leben 463.000 in Linz, Wels, Steyr, Vöcklabruck und deren Umlandgemeinden. Die deutliche Mehrheit von 1,027.000 lebt in ländlichen Gebieten bzw. Kleinstädten. Meinungsumfragen (IMAS 2019) zeigen, dass 60 Prozent der Bevölkerung lieber auf dem Land leben möchten und zwölf Prozent haben derzeit konkrete Umzugspläne von der Stadt aufs Land (RLB-Immobilien-Umfrage).
Die Corona-Krise hat durch die verstärkte Nutzung von Homeoffice gezeigt, dass dieser Wunsch nach Einheit von Wohnsitz und Arbeitsplatz in vielen Fällen durchaus erfüllbar ist. Es ist nun Aufgabe der Politik, durch verstärkte Investitionstätigkeit in den ländlichen Raum die Voraussetzungen dafür zu schaffen, und dadurch die täglichen Pendlerströme in den Zentralraum zu verringern.
Dazu sind laut Initiative Wirtschaftsstandort OÖ (IWS) folgende Voraussetzungen notwendig:
- Flächendeckende Breitbandverfügbarkeit für Homeoffice und digitales Lernen: Die Breitbandstrategie 2020, die eine nahezu Vollversorgung der Haushalte mit ultraschnellem Breitband zum Ziel hat, muss durch EU-Mittel und Landesförderungen schnell vollendet werden.
- Auch der Ausbau des 5G-Netzes in den Gebieten, in denen sich das kommerziell nicht rechnet, ist durch öffentliche Förderungen zu unterstützen. Ziel muss es sein, dass bis 2025 jeder Hauptwohnsitz die Möglichkeit zum Anschluss an das schnelle Internet hat.
- Jede Schule braucht Anschluss an das schnelle Internet und jeder Schüler muss über ein entsprechendes Gerät zur Nutzung verfügen. Auch hier sind Förderungen notwendig.
- Ausbau der E-Ladestationen – ist sowohl vom Genehmigungsverfahren als auch von der Finanzierung bei einem Investitionsprogramm zu berücksichtigen. Wenn möglich, sollten öffentliche Grundstücke zur Verfügung gestellt werden.
- Diese Investitionspolitik schafft auch die Möglichkeit, dass bisherige Zweitwohnsitze zu Hauptwohnsitzen werden, wodurch auch Gemeinden finanziell entlastet werden.
- Dezentralisierung von Bundes- und Landesbehörden in die ländlichen Zentren muss realisiert werden, um nahe Arbeitsplätze für die Einwohner zu haben.
- Errichtung eines eigenen Forschungsinstitutes an der Linzer Johannes Kepler Universität, das sich mit der Chancengleichheit für den ländlichen Raum beschäftigt und der Landesregierung entsprechende Vorschläge macht.
- Da sich durch diese Entwicklung auch die Aufgaben der Gemeinden für den sozialen Bereich erhöhen werden (Kindergarten, Schule, Altenbetreuung, Pflegebedarf), ist es dringend notwendig, bei den kommenden Finanzausgleichsverhandlungen das Thema Chancengleichheit für den ländlichen Raum in den Mittelpunkt zu stellen. Derzeit erhalten in Oberösterreich Gemeinden bis 10.000 Einwohner 800 Euro pro Einwohner, Gemeinden mit mehr als 50.000 Einwohnern bekommen 1200 Euro.
„Diese politische Zielsetzung der Entwicklung des ländlichen Raumes würde eine zusätzliche Wertschöpfung in diesen Gebieten auslösen und dadurch die regionale Kaufkraft verstärken“, meint IWS-Geschäftsführer Kurt Pieslinger.