15. Dezember 2016
Bereits rund 20 Prozent der Weihnachtsgeschenke werden heuer über den Online-Versandhandel wie Amazon, eBay und Co gekauft. Das hat eine Studie der Initiative Wirt-schaftsstandort OÖ (IWS) ergeben. Der Versandhandel verzeichnet vor allem beim Kauf von Büchern, Tonträgern, Fotoapparaten, bei Haushalts- und Elektroartikel sowie bei Bekleidung aller Art besonders hohe Steigerungsraten. „Was auf der einen Seite als besonders bequem erscheint, hat nicht nur für den österreichischen stationären Handel in den Ortszentren und Einkaufsstraßen enorme Umsatzeinbußen zur Folge, sondern auch für die Finanzverwaltung beträchtliche Nachteile“, machte IWS-Geschäftsführer Prof. Gottfried Kneifel auf eine „Lü-cke in der Steuergesetzgebung“ aufmerksam.
Während in Österreich jeder Betrieb eine täglich prüfbare Dokumentation seiner Geschäfte der Finanzbehörde vorlegen muss, können Online-Versandunternehmen mit ausländischen Betriebsstandorten wie etwa in Luxemburg oder gar in EU-Drittländern – nicht geprüft werden. Nach vorsichtigen Schätzungen von IWS-Experten entgehen dem österreichischen Fiskus dadurch jährlich rund 500 Millionen Euro an Mehrwertsteuer-Einnahmen, weil Steuern und Abgaben, die von österreichischen Konsumenten bei Online-Geschäften zwar bezahlt werden, vielfach nicht in der österreichischen Staatskasse landen.
IWS-Kneifel: „Klare Steuer-Transparenz ist nicht nur eine Frage von Fairness und Gerechtigkeit. Es ist für unsere stationären Handelsbetriebe auch eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit und eine Frage der Erhaltung von Arbeitsplätzen. Außerdem müssen Umwelt- und Konsumentenschutz nicht nur für in Österreich registrierte Unternehmen gelten, die überdies auch noch ARA und Alt-Elektrogeräte-Pfand berappen müssen. Das IWS fordert deshalb den Gesetzgeber auf, alle Möglichkeiten der modernen elektronischen Technik auch gegenüber internationalen Online-Versand-Unternehmen einzusetzen, damit auch deren Geschäfte ebenso tagfertig überprüfbar werden, wie dies von der Finanzverwaltung bei Betriebsprüfungen gegenüber Handelsbetrieben mit Standort in Österreich praktiziert wird.“