13. November 2019
Anstelle des bisher gekannten Gegensatzes von Links-Rechts-Parteien zeichnet sich nun ein Gegensatz zwischen Zentral (Stadt) und Dezentral (Land) ab. Die „Grünen“ sind nach ihrer Wählerstruktur eine städtisch geprägte Partei und aus dieser Sicht sind auch ihre Program-me geprägt. In der Infrastruktur setzen die „Grünen“ auf Öffis, Rad- und Fußgängerwege, während für die ländlichen Regionen das Straßennetz und dessen weiterer Ausbau eine Notwendigkeit ist. „So wichtig der Ausbau des Schienen- und Busnetzes auch ist, können viele Gegenden nicht in der nötigen Frequenz erreicht werden und die dort lebenden Men-schen sind auf das Auto angewiesen“, mahnt Kurt Pieslinger, Geschäftsführer der Initiative Wirtschaftsstandort OÖ (IWS), bei der Regierungsbildung auf den ländlichen Raum nicht zu vergessen.
Obwohl PKW und LKW weiterhin den Ausbau der Straßen benötigen, werden von den „Grünen“ zusätzliche UVP-Verfahren, ein Dieselverbot und die Abschaffung der Pendlerpauschale gefordert, womit viele ländliche Regionen zu einer weiteren Abwanderung gezwungen werden. Gleichzeitig sagen aber neueste Umfragen, dass der Großteil der Bevölkerung am Land leben will. Um diese Zentralisierungstendenzen zu verringern, sollten viel mehr öffentliche Einrichtungen aus den Städten in die Regionen verlagert werden und die Digitalisierung vorrangig in den ländlichen Gebieten gefördert werden.
„Auch die Landwirtschaft wird von den ,Grünen‘ vor allem aus städtischer Sicht gesehen, wie das verlangte Verbot von Schädlingsbekämpfungsmitteln und die ausschließliche Konzentration auf Bio-Landwirtschaft zeigen“, so Pieslinger. „Ein möglicher Ernteausfall ist für die Städter kein wirkliches Problem, wobei es für die bäuerlichen Existenzen ruinös sein kann. Auch die generelle Ablehnung von Gentechnik zeigt von mangelndem Verständnis für die Notwendigkeiten der Landwirtschaft.“ Selbst die Haltung zum Thema „Wolf“ zeige diese Tendenz. Für die städtische Bevölkerung ist der Wolf ein schützenswertes Tier – für die ländliche Bevölkerung ist er großteils eine Bedrohung.
Eine Untersuchung des Institutes der Deutschen Wirtschaft zeigt, dass die AFD dort besonders stark ist, wo die Regionen dünn besiedelt sind. Um diese Tendenzen in Österreich zu verhindern, müssen daher die ländlichen Regionen aufgewertet werden.
Pieslinger: „Im Energiebereich setzen die Grünen auf Sonne, Wind und Wasser, wobei sie gleichzeitig gegen geplante neue Wasserkraftwerke demonstrieren und die massiv geförderten Windräder im städtischen Bereich nicht stören, während diese in den ländlichen Gebieten eine massive Landschaftsbeeinträchtigung mit sich bringen. Wir sollten nicht vergessen, dass der Großteil der Bevölkerung im ländlichen Raum lebt und eine weitere Konzentration in die Städte nicht nur mit Vorteilen verbunden ist.“